Aktuell, Gesundheit

Eine Starke Region braucht ein starkes Spital!

Die Schweizer Spitallandschaft ist mitten in einem grossen Strukturwandel: Die Finanzierung mittels Fallpauschalen heizt den Wettbewerb an, langfristig steht weniger Personal für mehr Patienten zur Verfügung, der Anteil mehrfacherkrankter Patienten wächst und die durchschnittliche Aufenthaltsdauer sinkt weiter. In diesem Umfeld beschliessen 2015 die beiden öffentlichen Spitäler in unserer Region, das Universitätsspital Basel (USB) und das Kantonsspital Baselland (KSBL), den Weg in die Zukunft gemeinsam zu gehen. Sie wollen aber nicht einfach Bestehendes zusammenlegen. Strukturanpassungen sind für sie zwingend: in Basel die Maximalversorgung, in Liestal die umfassende Grundversorgung, auf dem Bruderholz die Tagesklinik und die gesamte planbare Orthopädie der Spitalgruppe und in Laufen das ambulante Gesundheitszentrum. Mit der Strategie „4 Standorte, 1 System“ können so klare Profile zu Gunsten der Patienten und die notwendigen Synergien erzielt werden.

Endlich, ist man geneigt zu sagen! Fertig mit dem gegenseitigen Wettrüsten der beiden öffentlichen Spitäler. Wie für die Patienten verliert die Kantonsgrenze auch für die beiden Spitäler an Bedeutung. Hier gilt es regional zu denken. Gemeinsam erreicht man in der Region die Grösse, die es benötigt für eine Trennung der stationären und ambulanten Behandlungsketten, um die Abläufe optimal gestalten zu können. Gemeinsam erreicht man damit auch Fallzahlen, die auch ausserhalb der hochspezialisierten Medizin zum Mass aller Dinge werden. Das USB ist heute mit Abstand das kleinste der fünf Universitätsspitäler in der Schweiz. Nur mit mehr Patienten – also höheren Fallzahlen – kann ein Universitätsspital eine Spitzenmedizin leisten. Mit einem Universitätsspital Nordwest können die Fallzahlen von rund 35 000 auf über 60 000 Fälle angehoben werden. Ein wichtiger Schritt, um die Hochschulmedizin langfristig in der Region zu sichern und den Life-Science-Standort zu stärken.

Die Finanzierung des Spitals erfolgt durch Steuer- und Prämiengelder der Patientinnen und Patienten. Davon kommen rund 20‘000 aus Basel und rund 30‘000 aus Baselland. Ob Basel-Stadt mit einem 2/3-Anteil am Aktienkapital und mit Blick auf ein Milliarden-Investitionsvolumen am Standort Spitalstrasse Basel tatsächlich zu viel Risiko trägt, könnte vertieft werden. Und wenn die kritische Wettbewerbskommission nach monatelanger Prüfung zum Schluss kommt, auch mit Fusion sei der wirksame Wettbewerb in unserer Region sichergestellt, sind das aus liberaler Sicht erfreuliche Nachrichten.

Unsere Region jammert immer gerne, dass sie dem Rest der Schweiz egal sei und zu wenig Beachtung erhalte. Wir haben es nun in der Hand, mit einem „Ja“ zu beiden Staatsverträgen eine gute Ausgangslage zu schaffen, um unserer Spitalregion einen wichtigen Schritt vorwärts zu bringen und in der Spitalpolitik zu einem Taktgeber für die Schweiz zu werden – im Interesse einer starken Region Nordwestschweiz

Reto Wolf
Präsident der Vereinigung für eine Starke Region Basel / Nordwestschweiz